mit MÜNCHENER FREIHEIT und MAYOR'S DESTINY
Am Freitagabend schlugen die Wellen im Strandbad am Wolletzsee höher denn je. Es waren Wellen der Begeisterung, ausgelöst von der Kultband Münchener Freiheit und dem leider nur zu dritt aufgetretenen Girl-Quartett Mayor's Destiny, die über 6.000 Zuschauer in ihren Bann zogen.
Ein Blick auf die parkenden Wagen machte schnell deutlich, dass die Uckermark sich als toller Gastgeber präsentieren kann: Leipzig, Berlin, Erfurt oder Stade, Hamburg und Hannover, neben den unzähligen UM-Kennzeichen fanden zahlreiche Auswärtige dank der gut ausgeschilderten Umleitung den Weg an den Wolletzsee. Der extra eingerichtete Bus-Shuttle sicherte auch den mit der Bahn angereisten Besuchern ein rechtzeitiges Ankommen.
Verteilte sich das Publikum nach dem Einlass noch etwas weitläufig auf dem großen Gelände, füllte sich das Areal vor der Bühne schnell nach den ersten Worten des Moderatoren-Duos Franky und Steffan. Die Beiden begannen mit Ballermann-Hits und lockeren Sprüchen, das Publikum vorzuheizen. Dann räumten sie für die erste Band des Abends das Feld.
Mayor's Destiny, schicke Girls mit toller Stimme, erwiesen sich als Glücksgriff für die Veranstalter. Die erdige, rockige Musik - live gespielt und gesungen - traf den Nerv der Zuschauer. Entspannte Akustikgitarren, nostalgischer E-Gitarrensound, Livedrums im Kontrast zu modernen Chorarrangements und hervorragender Leadgesang aller Girls zeichnen die Band aus. Bereits mit ihrer Debütsingle "Cross Your Heart" haben Mayor's Destiny einen Start nach Maß hingelegt. So befand sich die Single über ein Vierteljahr ununterbrochen in den deutschen Top 100 Airplaycharts.
"Die Frauen sind nicht nur was fürs Auge, die haben auch echt was auf dem Kasten", sind sich Henry Rickert und René Scherwinsky aus Eberwalde einig. Die beiden Mittvierziger kamen in erster Linie mit ihren Frauen, um eine der beliebtesten deutschsprachigen 80er Jahre-Bands zu sehen, zogen aber schnell nach den ersten Liedern von Mayor ' s Destiny Parallelen zu der damals ebenfalls sehr erfolgreichen Frauenband The Corrs. Das Warten auf den Hauptact fiel so keinem schwer. Eine gute Stunde bewiesen die Girls, dass sie eine Band mit viel Potenzial sind.
Jubelschreie aus allen Altersklassen schallten über das Strandbadgelände, als sie die Bühne betraten: fünf Vollblutmusiker - Münchener Freiheit. Sofort wurde die tosende Masse mit "Tausend mal Du" automatisch in die Rolle der Background-Sänger geschoben. Unwillkürlich sang fast jeder mit, selbst überrascht, welche Textsicherheit nach so langer Zeit noch vorhanden ist. Es folgten Hits von damals, wie "Herz aus Glas" oder "Oh Baby (I love You)" gemischt mit Songs aus dem neuen Album "Eigene Wege". Der aktuelle Hit "Sie liebt dich wie du bist" scheint dabei genauso zeitlos zu sein, wie "Ohne Dich schlaf ich heut Nacht nicht ein" oder "Ich steh auf Licht".
Während die älteren Zuhörer in Erinnerungen schwelgten, zur Musik aus ihrer Jugendzeit tanzten, ließen sich auch die Jüngeren von der charismatischen Band mitreißen. "Wir kennen Münchener Freiheit nicht so wirklich, meist gibt es zwei, drei Titel auf der Disko", gibt Simone Pahlmann aus Angermünde zu. "Aber die Stimmung hier ist unglaublich und was die Alten da oben auf der Bühne abliefern - unbeschreiblich", fügt sie hinzu und schreit wie die anderen: " Zuschauer Zugabe, Zugabe!"
Dabei musste die 1980 von Frontmann und Gitarrist Aron Strobel gegründete Band fast sechs Jahre auf ihren großen Durchbruch warten. Erste Achtungserfolge stellten sich Anfang der 80er in der Ära "Neue Deutsche Welle" ein. 1984 schaffte es "Oh Baby" erstmals in die Charts. Deutsche Musikgeschichte schrieb Münchener Freiheit 1986: Die Single "Ohne Dich" stand wochenlang in den deutschen Top 10 und kletterte in der Schweiz und Österreich sogar an die Spitze der Charts. In den 1990er Jahren wurde es ruhiger um die Band. Seit einem kleinen Comeback in der ZDF-Hitparade im Jahre 2000 gelingt es der Band wieder regelmäßig, sich in den unteren Regionen der deutschen Albumcharts zu platzieren.
Gern waren die fünf Vollblutmusiker, die inzwischen mehr als 20 Jahre in dieser Formation auf der Bühne stehen, der Einladung nach Angermünde gefolgt. Stadtwerke-Chefin Sybille Holzäpfel war mehr als zufrieden mit dem Verlauf des Konzertabends. "Mit so einem Ansturm haben wir nicht gerechnet. 4500 Karten gingen allein im Vorverkauf weg. Mit dem Wetter hatten wir ebenso so viel Glück wie mit den Bands." Die Musik sollte alle Generationen fesseln und darum sei die Wahl auf Münchener Freiheit gefallen. "Wir wollen uns mit diesem Event bei unseren Kunden bedanken. Als junges Unternehmen haben wir viele junge Mitarbeiter. Für alle wollen wir etwas Pep in die Uckermark bringen", stellte Sybille Holzäpfel weitere Mega-Veranstaltungen in Aussicht.
Das Fest hatten Städtische Werke Angermünde, EWE sowie der Angermünder Kulturverein, der sein fünfjähriges Bestehen feiert, für die Angermünder ausgerichtet.
Quelle: MOZ, 31.08.2009